Rot-blau-sehen

oder chromatische Aberration

Vielleicht ist es dir auch schon einmal aufgefallen: Wenn man auf ein Kontrastreiches Blatt Bapier mit z.B. intensivem rot, blau und weiß sieht, dann erscheinen die Farbflecke in verschiedenen Ebenen. Derselbe Effekt ist auch am Bildschirm zu beobachten. Siehe dazu das folgende Bild:

Demoblid

Auf diesem Bild erscheint es einem, als ob die blauen Pixel vor den roten Pixeln seien bzw. die roten Pixel unter den blauen schwebten. Es scheint als seien die roten Pixel weiter entfernt. Dabei ist doch eigentlich klar, dass die Pixel alle in derselben Tiefenebene sind. Wie kommt es also zu diesem Effekt?

Zunächst handelt es sich hierbei um einen starken Kontrast, der unsere Augen eigentlich immer ein wenig durcheinander bringt. Mit ein Grund mag auch darin liegen, dass die beiden Farben Rot und Blau jeweils unterschiedliche Sehzellen anregen. Eben die blauen und die roten und es gibt keine oder kaum eine Überschneidung. Dadurch sieht die eine Gruppe von Sehzellen nur Rot aber kein Blau was sie zur ordentlichen verrechnung mit den anderen Sehzellengruppen brääuchte um diesen Missstand herauszurechnen. Der Hauptgrund liegt jedoch in der Physik. Das menschliche Auge ist ein otisches System denn es enthält eine Linse. Wie bei einer Glaslinse bricht sich auch hier das Licht. Da sich das Licht je nach Frequenz unterschiedlich stark bricht wird es auch in unterschiedlichen Ebenen fokussiert:

So fokussiert sich blau und rot

Das blaue licht ist ein wenig vor der Netzhaut vollständig fokussiert während das rote licht kurz hinter der Netzhaut fokussiert ist. Dies wirkt sich auf das Sehen derart aus, dass die blaue Fläche näher am Auge erscheint als die rote Fläche. (Zur Erinnerung: Nahe Gegenstände werden von einer Linse nah abgebildet und umgekehrt.) Dieser Effekt wird auch gemeinhin als chromatische Aberration bezeichnet und spielt bei der Fotografie (bzw. den eintesetzten Optiken) eine wichtige Rolle. Da die Sinneszellen (rgb) jetzt durch die disjunkten Farben jedoch keine wirkliche Korrelation zwichen den Flächen herstellen können, nimmt das Gehirn an, dass es sich um einen Tiefenunterschied handelt. Daher erscheint das so.

Der Effekt ist recht schwach aber dennoch merkbar. Es funktioniert auf einem Röhrenmonitor auch besser als auf einem Flachmonni.

© 2/2004 Robert Köpferl